Das Seltsame an Erinnerungen

Nach einer Metareflexion des vorherigen Beitrags erkannte ich nun das Seltsame an derartigen Erinnerungen. Denn in meinen Erinnerungen an Ultima II, einem wegweisenden Computerspiel, sehe ich i.d.R. sonnige Tage vor meinem geistigen Auge. Und dabei handelt es sich stets um Frühlings- oder Sommertage. Seltsam, oder? Jetzt frage ich mich, warum das so ist. Liegt das vielleicht an der Idealisierung der eigenen Vergangenheit? Fragen über Fragen, die ich so gar nicht beantworten kann. Wenigstens verweisen eben diese Fragen auf das Seltsame an Erinnerungen. Aber wahrscheinlich erinnert man sich allgemeine eher an das Schöne anstatt dessen Gegenteil (Idealisierung). Und das gilt sicherlich für die im verlinkten Beitrag angesprochene Lebenszeit als Teenager. Analoges gilt sicherlich noch für die vergangenen Kindertage und auch spätere Lebensabschnitte. Denkt man darüber nach, manifestiert sich das Seltsame an Erinnerungen darin, dass das Schlechte oftmals erstmal ausgeblendet wurde. Beim Nachdenken dringt es dann wieder traumatisierend ins Bewusstsein.

Dann stellt sich im Vergleich mit anderen Lebensabschnitten möglicherweise heraus, dass andere Abschnitte schöner waren. Oder sie waren noch schlimmer oder wie auch immer. Darüber hinaus ist ein weiterer Aspekt, der das Seltsame an Erinnerungen enthält, die Erkenntnis wie schnell Lebenszeit vergeht. Denn es geht ja um vergangene Lebensphasen, Geschehnisse, Anliegen usw. Demgegenüber haben wir ja für die Erinnerungen an aktuelle Themen bekanntlich Terminplaner, Kalender und Tagesagenda. Dazu zählt natürlich auch ein trainiertes Gedächtnis. Das Seltsame an diesen Erinnerungen kann sogar darin bestehen, dass deren Vergessen zu argen Problemen führen kann. Anstehende Dringlichkeiten vergessen kann tatsächlich sehr dramatisch sein. Und damit meine ich, dass das Seltsame an Erinnerungen dann darin besteht, wegen vergessener Termine etc. schockiert zu sein. Es ist nämlich nicht schön, anstehende Termine, Verabredungen oder was auch immer zu vergessen. Denn es könnten verpasste Chancen sein. Andersherum ist das bezüglich der eigenen Vergangenheit auch nicht schön.

Ausblick

In den obigen Zeilen legte ich das Seltsame an Erinnerungen dar, das unterschiedliche Aspekte umfasst. Gegen das Vergessen empfehle ich hier Gedächtnistraining und das Erlernen von Memotechniken. Darüber hinaus möchte ich noch auf entsprechende Hilfsmittel verweisen, die ich oben teilweise schon ansprach. Dazu gehört neben Terminplaner, Kalender und Tagesagenda natürlich noch die bekannte To-Do-Liste. Insbesondere letztere zählt wohl zu den größten zivilisatorischen Errungenschaften, die ich in diesem Kontext neben dem Kalender ansprechen möchte. Das Seltsame an Erinnerungen ist dessen ungeachtet, dass sie uns ermöglicht, unsere lang-, mittel- und kurzfristige Vergangenheit gedanklich zu sortieren. Wir sollten uns davor hüten, diese zu vergessen. Die Fotografie kann dabei sogar helfen, Momentaufnahmen festzuhalten. Das zeigt sich nicht nur an der Fotoserie einer verschneiten Landschaft. Demgegenüber können gerade Gruppenfotos o.ä. im Rahmen aktueller persönlicher Konstellationen echte Meilensteine für zukünftige Erinnerungen sein. Das wollte ich im Art Blog noch dringendst erwähnt haben.

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Christian Kaiser
Sozialwissenschaftler / Politikwissenschaftler und Amateurfotograf aus Hessisch Oldendorf

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